8 aktuelle Ernährungstrends, die Sie in der Werbung für Lebensmittel nutzen können

2. Januar 2024

Die beste Werbung kommt nicht an, wenn sie nicht die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe trifft. Wie ernähren sich Verbraucher in Deutschland 2024? Was ist gefragt, was kommt gut an? In diesem Beitrag geht es um 8 aktuelle Ernährungstrends und darum, wie Lebensmittelunternehmen diese in ihrer Werbung aufgreifen können. Was ist dabei wichtig zu beachten?

1 | Pflanzenbetonte, flexitarische Ernährung

Das größte Trendthema im Bereich Ernährung schlechthin – zum Klimaschutz beitragen durch die Ernährung. Pflanzliche Lebensmittel verursachen in ihrer Erzeugung weniger Treibhausgas-Emissionen. Auch der Wasser- und Energieverbrauch ist in der Regel geringer. Kompromisslos auf Pflanzenkost umzusteigen ist den meisten Menschen zu extrem. Doch durch ein steigendes Bewusstsein für den Klimawandel und seine Folgen steigt auch die Bereitschaft, in der persönlichen Ernährung den Fokus weg vom Tier und hin zur Pflanze zu verschieben.

Pflanzliche Lebensmittel genießen einen immer besseren Ruf. Besonders die heimischen Hülsenfrüchte als Lieferanten für pflanzliches Protein bekommen durch diesen Trend mehr und mehr Aufmerksamkeit. Auch zeigt sich diese Entwicklung in der zunehmenden Nachfrage an Ersatzprodukten für tierische Lebensmittel.

 „Plant based“ und „pflanzenbasiert“ sind zu Trendbegriffen geworden. Damit soll die breite Masse der Flexitarier angesprochen werden, die nur wenig tierische Lebensmittel konsumiert. Eine rechtliche Definition für diesen Begriff gibt es bisher noch nicht. Die Pflanzlichkeit von Lebensmitteln in der Kennzeichnung und Werbung hervorzuheben macht sich gut im Fall von verarbeiteten Produkten, wenn dies im jeweiligen Produkt keine Selbstverständlichkeit darstellt.

2 | Regionale Lebensmittel und fairer Handel

Durch kurze Transportstrecken können Energie und CO2 eingespart werden. Ein großer Anteil der Verbraucher ist daher besonders an regional hergestellten Lebensmitteln interessiert. Hofläden und Direktvermarkter sind die bevorzugten Anlaufstellen, wenn es um Transparenz in der Herkunft und Erzeugung von Lebensmitteln geht. Ein direktes Unterstützen der heimischen Lebensmittelwirtschaft wird dadurch dem Verbraucher möglich.

Doch im Alltag ist der Gang zum Supermarkt mit seinem großen Sortiment oft einfacher und kostengünstiger. Auch die dort erhältlichen Lebensmittel werden zunehmend mit Aussagen zu Herkunft und Regionalität beworben.

Herkunftsangaben sind bisher nur bestimmte Lebensmittel bzw. in bestimmten Fällen verpflichtend. Gleichzeitig sind verlässliche Angaben dazu bei Verbrauchern sehr gefragt. Es lohnt sich darüber nachzudenken, ob zusätzliche Herkunftsangaben die Wahrnehmung Ihres Produktes verbessern könnten.

Vielen Verbrauchern ist bewusst, dass durch die komplexen Lieferketten des Lebensmittelhandels nur ein geringer Anteil des Kaufpreises beim Erzeuger verbleibt. So sind Aktionen, die auf einen fairen Arbeitslohn für den Erzeuger hinweisen, Kaufmagnete und so mancher Verbraucher ist in diesem Fall bereit, mehr zu bezahlen. Auch Fairtrade-Siegel, die eher bei global gehandelten Lebensmitteln zu finden sind, erfüllen eine ähnliche Funktion und sind für viele Verbraucher ein wichtiges Entscheidungskriterium beim Einkauf von Lebensmitteln.

Ein Produkt kaufen und dabei etwas Gutes unterstützen – viele Menschen freuen sich über diese Möglichkeit und nutzen diese gern. Wie vorbildlich ist Ihre Lieferkette? Gibt es Aspekte, die Sie werbewirksam kommunizieren können?

3 | Wenn Fleisch, dann gute Qualität

Der allgemeine Trend hin zur pflanzenbasierten Ernährung schließt den Genuss von Fleisch nicht völlig aus. Wenn Verbraucher Fleisch essen, dann jedoch immer häufiger nur zu besonderen Anlässen – und da darf es dann auch besonders gute Qualität sein. Gerade die Herkunft und Haltungsform der Tiere sind dabei von besonderem Interesse.

Auch die Gesetzgebung reagiert auf das große Interesse der Verbraucher an mehr Transparenz zur Herkunft und Haltungsform bei tierischen Lebensmitteln. So ist z.B. im August 2023 das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz in Kraft getreten, das eine Haltungskennzeichnung für frisches Schweinefleisch von in Deutschland gehaltenen, geschlachteten und verarbeiteten Tieren vorsieht. Eine Ausdehnung auf weitere Produkt- und Tierarten ist geplant. Fangen Sie als Vorreiter jetzt schon damit an, transparente Angaben zur Herkunft und Haltungsform zu machen bzw. die Haltungsform zu verbessern, wenn tierische Lebensmittel zu Ihrem Sortiment gehören.

4 | Bio-Lebensmittel

Zertifiziert ökologisch erzeugte Produkte genießen einen besonders guten Ruf. Sie stehen für die Förderung von Artenvielfalt durch Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, hohe Standards in der Tierhaltung und deutliche Einschränkungen beim Einsatz von Zusatzstoffen. Damit vereinen Sie mehrere als vorbildlich und erstrebenswert angesehene Aspekte in der Lebensmittelerzeugung. Durch das rechtlich regulierte Zertifizierungsverfahren gilt das Bio-Logo als eine von extern bestätigte verlässliche Auszeichnung Ihres nachhaltigen Handelns und der Hochwertigkeit Ihrer Lebensmittel.

Denken Sie darüber nach, ob die Aufnahme von Bio-Produkten in Ihr Sortiment oder eine Bio-Zertifizierung für Ihr Unternehmen infrage kommt. Fundierte Informationen dazu finden Sie auf www.oekolandbau.de.

5 | Nachhaltigkeit bei der Verpackung von Lebensmitteln

Ein weiteres wichtiges Auswahlkriterium beim Kauf von Lebensmitteln stellt die Verpackung dar – Plastik sparen ist in aller Munde und Unverpacktläden erfreuen sich an Beliebtheit. Möglichst wenig Verpackungsmaterial, eine gute Recyclingfähigkeit und Hinweise zur Entsorgung signalisieren dem Verbraucher ein hohes Umweltbewusstsein und verbessern die Art und Weise, wie Ihr Unternehmen wahrgenommen wird.

Nutzen Sie Hinweise zur Reduktion des Verpackungsmaterials oder zum Einsatz besonders umweltfreundlicher Materialien in der Kennzeichnung und Werbung Ihrer Lebensmittel, wenn Sie dies belegen können. So zeigen Sie, dass in Ihrem Unternehmen Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielt.

6 | Convenience Food und gesundes Essen to go

Viele Verbraucher beschäftigt die Frage, wie sie sich trotz eines vielbeschäftigten Lebensstils gesund ernähren können. In Zeiten von Digitalisierung mit steigender Informationsflut haben nur noch wenige die Ruhe, ihre Mahlzeiten selbst zuzubereiten.

Gefragt sind natürliche Lebensmittel, möglichst ohne Zusatzstoffe, reich an Protein und Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Sie sollen gut schmecken und trotzdem keine oder nur wenig Zubereitungszeit erfordern. Ein steigender Anteil der Verbraucher achtet auch darauf, dass die verarbeiteten Lebensmittel wenig Salz, Fett und Zucker enthalten. Entsprechend wachsen die Convenience-Sortimente im Handel und zu den typischen Fast-Food-Ketten gesellen sich immer mehr neue alternative Anbieter.

Während Werbeaussagen mit Nährwertbezug oder aus der Kategorie „frei von“ rechtlich stark reguliert sind, haben Unternehmen in der Werbung mit Natürlichkeit größere Spielräume. Können Sie zusätzlich mit regionalen Zutaten, ökologischer Erzeugung und Transparenz zum Herstellungsprozess punkten, dann sind Sie ganz vorn mit dabei.

7 | Ernährung für den Darm

Darmgesunde Ernährung rückt immer weiter in den Fokus. Einige Menschen sind durch Lebensmittelunverträglichkeiten auf Spezialprodukte angewiesen, die z.B. glutenfrei oder laktosefrei sind. Auch ihre Familienangehörigen und Freunde kaufen diese Produkte um beim nächsten Besuch gut ausgestattet zu sein. Viele von Unverträglichkeiten Betroffene beschäftigen sich damit, wie sie durch bewusste Ernährung ihre Verdauung wieder ins Gleichgewicht bringen können. Sie halten daher häufig auch nach Lebensmitteln mit hohem Ballaststoffgehalt und nach fermentierten Lebensmitteln Ausschau.

Die Zulässigkeit der Angabe „glutenfrei“ ist geregelt über die DVO (EU) Nr. 828/2014. Auch die Angabe „laktosefrei“ kann nur werbend verwendet werden, wenn entsprechende Voraussetzungen vorliegen. Nährwertbezogene Angaben sind über die VO (EG) Nr. 1924/2006 reguliert. Vorsicht ist geboten bei Werbung mit Selbstverständlichkeiten sowie bei Werbung mit Gesundheits- oder Krankheitsbezug.

8 | Alkoholfreie Getränke

Das erhöhte Gesundheitsbewusstsein der deutschen Verbraucher wirkt sich auch im Bereich der Getränke aus. Die Nachfrage nach alkoholfreiem Bier und Wein steigt. Besonders in der jungen Generation ist hier ein Gesinnungswechsel zu beobachten. Es wird anders gefeiert als früher. Alkohol wird vermehrt als gesundheitsschädlich wahrgenommen und besonders auch von denjenigen gemieden, die mit Problemen in diesem Bereich kämpfen.

Ein Umdenken, dass die Chance für neue kreative Produktinnovationen bietet. Mit „alkoholfrei“ beworbene Getränke enthalten weniger als 0,5 % vol Alkohol. Geringe Mengen Alkohol, die aus technologischen Gründen im Produkt verbleiben, werden bei dieser Angabe also von der Lebensmittelüberwachung toleriert. 0,0 % vol Alkohol wird damit zur besonderen Qualitätsangabe.

8 Ernährungstrends in der Lebensmittelwerbung – Fazit

Bei der Lebensmittelauswahl der deutschen Verbraucher ist ein klarer Trend zu mehr Nachhaltigkeit und Bemühungen um einem gesünderen Lebensstil ohne viel Zubereitungsaufwand zu beobachten. Indem Sie diese Themen in der Sortimentsauswahl, Kennzeichnung und Werbung Ihrer Lebensmittel aufgreifen, können Sie die Bedürfnisse der Verbraucher in Deutschland gezielt ansprechen.

Gerne unterstütze ich Sie beim Formulieren ansprechender und lebensmittelrechtlich konformer Aussagen für Ihre Lebensmittelwerbung, sei es für die Kennzeichnung oder für die Produktbeschreibungen Ihres Onlineshops. Vereinbaren Sie hier einen Termin um Ihr Projekt näher zu besprechen.

 

Quellen:

Hinweis: Die im Artikel getroffenen Aussagen beziehen sich auf die rechtliche Situation zum oben angegebenen Datum. Bitte beachten Sie, dass sich die Rechtslage regelmäßig verändert.

Wer schreibt hier?

Friederike Kißling

Ansprechende Werbetexte für Lebensmittel, die zugleich den hohen lebensmittelrechtlichen Anforderungen entsprechen – das ist mein Spezialgebiet als staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin und Copywriting-Expert (TÜV).

Gern verfasse ich auch für Sie professionelle Texte für die Kennzeichnung Ihrer Lebensmittel, die Website Ihres Lebensmittelunternehmens oder auch Produktbeschreibungen für Ihren Onlineshop.

Durch Ihre Investition in professionelle Texte gewinnen Sie als Lebensmittelunternehmen langfristig markentreue Kunden und vermeiden unnötigen Ärger durch wettbewerbsrechtliche Abmahnungen oder Beanstandungen der Überwachungsbehörden.

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